Liebe Gemeinde,

29. Januar 2019 von Anja Nesges

in den zurückliegenden Weihnachtstagen und auch den Gottesdiensten im Jahreswechsel war unsere Kirche ein guter Ort, um innezuhalten und sich auf das zu besinnen, was uns trägt und uns Kraft gibt für das alltägliche Leben. Es gibt nicht viele Orte in unserer Gesellschaft, die diese Ruhe und diese Kraft in sich tragen. Gerade in der vorweihnachtlichen Zeit war zu spüren, wie gut es tut, aus der allgemeinen Hektik auszubrechen.

Ein besonderer Moment ist immer der Schulgottesdienst, den wir mit einigen Klassen der Vogelsangschule abends feiern. Dann können auch die Eltern oder Großeltern dazukommen. Das Licht spielt in diesen Gottesdiensten eine besondere Rolle. Oft entzünden wir viele Kerzen und löschen alle weiteren Lichter. Mit dem Kerzenschein kehrt auch eine besondere Stille ein. Man spürt ein Aufatmen, ein Ruhenlassen der Sorgen, ein Getragensein. Etwas, was dann ins Auge fällt, sind unsere Kirchenfenster. Auch wenn von draußen kein Licht hereinstrahlt und die Kirche dunkel scheint, wohnt ihnen ein Leuchten inne, das diesem Raum eine besondere Atmosphäre der Geborgenheit und der Kraft verleiht.

In all dem kann die Weihnachtsbotschaft aufs Neue gedeihen. Gott wird Mensch. Er schlüpft in unsere Haut und teilt alles Menschliche mit uns. Diese Welt ist nicht Gottverlassen, auch wenn sie oft so wirkt. Ich bin nicht Gottverlassen, auch wenn mir manchmal so zumute ist. Seit jener Nacht heißt es: Über dir das Leuchten von Gottes Wohlwollen und in dir ein Funken, der anderen Wohlwollen zukommen lässt.

In diesem Glauben finden wir die Kraft für unser Leben. Spüren wir Bejahekraft, die uns trägt und die auch über Weihnachten hinaus gilt. Wir können dieses Leben in vollen Zügen genießen und uns daran freuen.

Die Kirche ist ein Ort, an dem dieser Glauben gestärkt und wieder neu geboren wird. Die Fenster tragen ihren Teil dazu bei – ob die Sonne scheint oder ob es dunkel ist. Sie sind auf eine gewisse Weise sogar ein Gleichnis für uns Menschen. Es gibt ein leuchtendes Wort von Elisabeth Kübler Ross dazu.

„Menschen sind wie Kirchenfenster. Wenn die Sonne scheint, strahlen sie in allen Farben, aber wenn die Nacht kommt, kann nur ein Licht im Innern, sie voll zur Geltung bringen.“

Ich wünsche Ihnen, dass Sie dieses Licht im Innern bei sich tragen. Eben jenen Funken, der uns Kraft und Mut zum Leben gibt. Und vielleicht kommen Sie einfach mal wieder in unsere Kirche und entdecken ihre Kraft und ihre Schönheit für sich neu.

Ihr Jörg Beckers, Pfarrer

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