Archiv für Juli 2009

Aus Stroh Gold machen

Freitag, 31. Juli 2009

Liebe Gemeinde,

aus Stroh Gold machen“ – wer möchte das nicht können? Das Wort stammt aus dem Märchen Rumpelstilzchen und es zeigt, wozu Menschen in der Lage sind, wenn sie auf Anerkennung und Bestätigung aus sind. Da heißt es am Anfang: „Es war einmal ein Müller, der war arm, aber hatte eine schöne Tochter. Nun traf es sich, dass er mit dem König zu sprechen kam, und um sich ein Ansehen zu geben, sagte er zu ihm: Ich habe eine Tochter, die kann Stroh zu Gold spinnen.

Das ist eine Kunst die dem König wohl gefällt, und er lässt sie in ein Zimmer voller Stroh sperren.

Das arme schöne Kind muss die Suppe auslöffeln, die ihm der Vater eingebrockt hat. Es ist schon erschreckend, wie ein Vater auf Kosten der eigenen Tochter um Anerkennung und Prestige buhlt. Der Gier nach Geltung entspricht die Habgier des Königs. Sie ist für die Männer nur Mittel zum Zweck. Arm ist diese Welt wirklich – arm an Liebe, Vertrauen, Zuneigung, Herzlichkeit, …

Willkommen mitten im Leben! Wer immer geglaubt hat, Märchen seien nur für Kinder, wird hier eines besseren belehrt. Müller und Könige finden wir in unserer Zeit auch noch zu Hauf.

Sie glauben das nicht? Sie meinen es wäre naiv, dass Menschen glauben, man könne Stroh zu Gold spinnen?

Wie konnte man vor einigen Jahren glauben, dass die Börse immer nur nach oben geht?

Wie konnte es zu diesem Finanzcrash kommen? Warum haben alle geglaubt, das Schlaraffenland hätte sich aufgetan? Da haben viele geglaubt, man könne Stroh zu Gold spinnen.

Und was unternehmen Eltern nicht alles, um die Karrieren ihrer Kinder zu pushen? Wieviele Väter und auch Mütter setzen ihre Kinder einem Leistungsdruck aus, der vor allem ihre eigenen Ansprüche und Wünsche befriedigen soll. Wieviele „arme“ Mädchen und Jungen werden angetrieben von den Ängsten ihrer Eltern und ihrer Gesellschaft. Nur heute ist die Quote König und Schönheit ein vergänglicher Ruhm, der schnell vermarktet werden muss. Man muss nur all die Superstar-Shows ansehen, um zu erleben, wie Stroh zu Gold gesponnen wird.

Die Gier nach Anerkennung und die Habgier nach materiellem Reichtum sind immer noch zwei der stärksten Antriebskräfte unseres Lebens und bestimmen unser Reden, Fühlen und Handeln.

Jesus hat einen anderen Vater kennengelernt. Sein himmlischer Vater hat ihm die Anerkennung nie verweigert. Jesus hat sich immer geliebt und angenommen gewusst, so dass er stark genug wurde, ein selbstbestimmtes und aufrechtes Leben zu führen. Ein Leben voller Liebe, Vertrauen und Respekt. In diesem Sinn ist unser Gott wirklich ein himmlischer Vater.

Ihr Jörg Beckers