Die Macht des Wortes

8. Februar 2012 von Anja Nesges

Die Macht des Wortes

“Das eigene Wort,

wer holt es zurück,

das lebendige

eben noch ungesprochene

Wort?…“

Manchmal meinen wir, es sind „nur“ Worte, nur gesprochen, heiße Luft eben nur. Doch das Gedicht sagt es etwas anders. “Unaufhaltsam” – so der Titel dieses Gedichtes von Hilde Domin. Dieses Bild hat sich mir eingeprägt: das Wort, losgeschickt wie ein Pfeil, es erreicht sein Ziel und hat seine Wirkung.

“Besser ein Messer als ein Wort.

Ein Messer kann stumpf sein.

Ein Messer trifft oft

am Herzen vorbei.

Nicht das Wort. “

Die Macht der Worte können wir nicht so einfach zurückholen. Was gesprochen, getan ist, kann man nicht einfach ungeschehen machen. Und wir wissen nur zu genau, wie tief Worte uns verletzen können. Scharf wie Messer, so sagt es Hilde Domin. Auch die Bibel kennt dieses Bild. So steht es im Hebräerbrief: „Lebendig nämlich ist das Wort Gottes und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert…“ Und dieses Wort Gottes hat wirklich große Macht, ruft das Licht am Anfang der Schöpfung hervor, spricht und mahnt durch die Propheten. Und in Jesus Christus gewinnt es sogar menschliche Gestalt, um unter uns wirken zu können.

Die Macht des Wortes kennen auch wir nur zu gut. Wie schnell sagen wir etwas, was wir nachher bedauern, weil es uns leid tut. Ja, Worte können wirklich verwunden, können Waffen sein. Doch, wie schön, Worte können auch aufleben lassen, uns neu aufrichten und leben lassen.  Von daher ist es gut, sich immer wieder einmal daran zu erinnern, was Jesus gemeint hat, als er uns in der Bergpredigt ans Herz legt:

„Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein.“

Unsere Worte haben Gewicht, deshalb verwendet sie wohlüberlegt. Ich wünsche Ihnen gute, klare und aufrichtende Worte – für andere, aber auch für sich selbst.

Ihre Sabina Busmann

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